- Kohortenanalyse
- Ko|họr|ten|ana|ly|se 〈f. 19〉 die statistische Untersuchung menschl. Gruppen od. Kohorten im Zeitablauf
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Kohọrten|analyse,Längsschnittbetrachtung, Longitudinalbetrachtung, Bevölkerungswissenschaft: ein Verfahren zur Untersuchung von Verhaltensänderungen im Zeitablauf. Die Kohortenanalyse wurde durch P. Kohortenanalyse Whelpton, der sie 1949 anwandte, um den Anstieg der Geburtenziffern in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg zu erforschen, als Begriff und Verfahren international bekannt; in Deutschland im Statistischen Reichsamt schon vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt, um die Wirksamkeit der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik zu messen. In beiden Fällen ging es um die Frage, ob das beobachtete Ansteigen der Geburtenzahlen auf einer Verkürzung der Geburtenabstände oder auf einer echten Zunahme der endgültigen Familiengröße beruhte. Eine Kohorte im bevölkerungswissenschaftlichen Sinn ist eine Personengruppe mit einem gleichen demographischen Merkmal, z. B. alle in einem Jahr (Jahrfünft, Jahrzehnt) Geborenen (Geburtsjahrgang, Generation), alle im gleichen Zeitraum Heiratenden, alle Schulabgänger eines Jahres. Man beobachtet z. B. das generative Verhalten von Frauen- oder Heiratsjahrgängen bis zum Erreichen der endgültigen Kinderzahl oder den Verlauf der Integration von Schulabgängern in das Erwerbsleben. Üblicherweise werden die Verhaltensunterschiede mehrerer Kohorten verglichen.H.-P. Blossfeld: Kohortendifferenzierung u. Karriereprozeß. Eine Längsschnittstudie über die Veränderung der Bildungs- u. Berufschancen im Lebenslauf (1989);H. Birg u. a.: Paritätsspezif. K. des generativen Verhaltens in der Bundesrep. Dtl. nach dem 2. Weltkrieg (1990).* * *
Ko|họr|ten|ana|ly|se, die (Soziol.): Untersuchung [von Teilen] der Bevölkerung, bei der Entwicklungen u. Veränderungen von Gruppen, die dieselben zeitlichen Merkmale (z. B. gleiches Geburtsdatum) tragen, verglichen werden.
Universal-Lexikon. 2012.